Buchtipp des Monats
März 2023

Sabrina Janesch
Sibir
Roman
Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. Die Erwachsenen verwenden es für alles, was im fernen, fremden Osten liegt. Dorthin werden Hunderttausende deutscher Zivilisten – es ist das Jahr 1945 – von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. Kasachstan ist das Ziel. Dort angekommen, findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder – und er lernt, sich gegen die Steppe und ihre Vorspiegelungen zu behaupten.
Mühlheide, 1990: Josef Ambacher wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern die niedersächsische Kleinstadt erreicht. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln – und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst den Spuk der Geschichte zu begreifen und zu bannen versucht.
Sabrina Janesch erzählt mitreißend und in leuchtenden Farben die Geschichte zweier Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg, einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Dabei spannt sie meisterhaft einen Bogen, der unbekannte, unerzählte Kapitel der deutsch-russischen Geschichte miteinander verbindet. Ein großer Roman über die Suche nach Heimat, die Geister der Vergangenheit und die Liebe, die sie zu besiegen vermag.
Pressestimmen
Sabrina Janesch blättert mit poetischer Kraft ein unerzähltes Kapitel deutsch-russischer Geschichte auf.
WDR Fernsehen "Westart", 28. Januar 2023
Ein einfühlsamer und mitreißend erzählter Roman.
MDR Kultur "Unter Büchern", 25. Januar 2023
Sabrina Janesch hat eine Liebeserklärung an die Familie geschrieben, die weit über das einzelne Schicksal hinausreicht. Wir verdanken ihr einen erschütternden, unbedingt lesenswerten Einblick in ein Leben, über das die meisten Aussiedler geschwiegen haben.
NDR Kultur "Buch des Monats", 30. Januar 2023
Ein großes Kapitel deutsch-russischer Geschichte ... Episoden aus Josefs Vergangenheit werden mitreißend erzählt, historische Verwicklungen erschließen sich wie nebenbei, Leilas Coming-of-Age berührt.
Münchner Merkur, 31. Januar 2023
Sabrina Janesch erzählt faszinierend von deutscher Geschichte, die kaum jemand kennt.
Brigitte, 1. Februar 2023
Ein packender historischer Roman und eine tiefsinnige berührende Familiengeschichte, die mich vollkommen überzeugen und abholen konnte.
lovelybooks.de
Das Interessante und Schöne an dem Buch ist, wie Sabrina Janesch die historischen Fakten in Literatur verwandelt. Sie erzählt von einer deutschen Familie, die in Galizien gelebt hat und nach der Einnahme durch die Rote Armee nach Westpolen zog. Ihre Kunst besteht darin, dass sie dieses Thema anschaulich und erlebbar macht. Das gilt auch für die Zeitebenen. Sie wechselt zwischen dem Nachkriegsleben in der Heide in Niedersachsen zu Rückblenden in Kasachstan, wo die Menschen nur mit Mühe überlebten.
Olaf Kühl, Berliner Zeitung
Eckdaten
Sabrina Janesch: Sibir – Roman. Berlin, Rowohlt Verlag, 2023. – 352. – ISBN 978-3-7371-0149-3
Quelle : rowolth Berlin