Buchtipp des Monats
März 2024
Iris Wolff
Lichtungen
Roman
Zwischen Lev und Kato besteht seit ihren Kindertagen eine besondere Verbindung. Doch die Öffnung der europäischen Grenzen weitet ihre Lebensentwürfe und verändert ihre Beziehung für immer. Voller Schönheit und Hingabe erzählt Iris Wolff in ihrem großen neuen Roman von zeitloser Freundschaft und davon, was es braucht, um sich von den Prägungen der eigenen Herkunft zu lösen.
Als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist, wird ausgerechnet die gescheite, aber von allen gemiedene Kato zu ihm ans Krankenbett geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Zwischen dem ungleichen Paar entsteht eine unverbrüchliche Verbindung, die Lev aus seiner Versteinerung löst und den beiden Heranwachsenden im kommunistischen Vielvölkerstaat Rumänien einen Halt bietet. Ein halbes Leben später läuft Lev noch immer die Pfade ihrer Kindheit ab, während Kato schon vor Jahren in den Westen aufgebrochen ist. Geblieben sind Lev nur ihre gezeichneten Postkarten aus ganz Europa. Bis ihn eines Tages eine Karte aus Zürich erreicht, darauf nur ein einziger Satz: »Wann kommst du?« Kunstvoll und poetisch verwandelt Iris Wolff jenen Moment in Sprache, wenn ein Leben ans andere rührt, und zeichnet in ihrem großen europäischen Roman das Porträt einer berührenden Freundschaft, die sich als Reise in die Vergangenheit offenbart und deren Leuchten noch lange nachklingt.
Pressestimmen
Dieser Roman lebt von einer unglaublich zärtlichen Sprache, die einem unter die Haut geht. Das ist ein ganz großes literarisches Kunstwerk. […] [Das Literaturjahr 2024 beginnt] mit Iris Wolffs ›Lichtungen‹ wirklich mit einem Paukenschlag
Denis Scheck, WDR 3, 08. Januar 2024
›Lichtungen‹ ist mehr als ein weiterer Rumänien-Roman von Iris Wolff. Er ist das Psychogramm einer von unterschiedlichen Diktaturen versehrten Seele, die sich rettet, weil sie warten kann und am Schluss […] die gnadenloseste Diktatur abschüttelt: die des eigenen Gefühls, einem anderen Menschen nicht genug sein zu können. […] Ein großartig gegenwärtiges Buch.
Andreas Platthaus, FAZ, 13. Januar 2024
Vor dem Hintergrund politischer Umwälzungen in Osteuropa erzählt Iris Wolff in einer klaren, präzisen, bildstarken Sprache von der Kraft fester Bindungen und der Erfahrung von Fremdheit in der Heimat innerhalb einer brüchigen Kulturgesellschaft.«
SRF, 26. Januar 2024
Es ist ein ganz großartiges Buch in vielen Punkten. Es ist politisch, aber nicht aufdringlich. Die große Geschichte wird erzählt, indem Iris Wolff die privaten Schicksale, die Werdegänge der beiden Hauptfiguren in den Fokus nimmt und auch das rückwärts Erzählen ist unglaublich reizvoll. […] Es ist ein ganz poetisches und beglückendes Buch: klug und sprachlich […] sehr überzeugend.
Anne-Dore Krohn, rbb Kultur, 25. Januar 2024
Ihr altmeisterlicher, dabei schwebender Ton, ihre Arbeit mit Leitmotiven und Leerstellen, ihre Befähigung, die wichtigen, vielsagenden Details aufleuchten zu lassen, hat etwas magisch Bezwingendes.
Julia Schröder, SWR 2, 21. Januar 2024
Iris Wolff […] reißt keine alten Wunden auf, sondern pflegt die Narben mit dem Balsam der Literatur. Die Gedanken der Menschen und die Magie der Orte fließen in einer fast lyrisch anmutenden Sprache ineinander
Georg Leisten, Südwest Presse, 18. Januar 2024
Eckdaten
Iris Wolff: Lichtungen : Roman. - Stuttgart: Klett-Cotta, 2024. - 256 Seiten. - ISBN: 978-3-608-98770-6
Quelle : Klett-Cotta