Buchtipp des Monats - Belletristik
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November 2025
Chaim Nachman Bialik
Wildwuchs
Erzählungen aus Wolhynien
Chaim Nachman Bialik gehört zu den bedeutendsten modernen Autoren des Hebräischen, aber seine meisterhaften Erzählungen wurden bisher noch nie ins Deutsche übertragen. Der Band versammelt drei Geschichten vom jüdischen Leben in Wolhynien, das Bialik mit der gleichen Zärtlichkeit beschreibt, die Siegfried Lenz seinem Suleyken entgegenbrachte. Doch die Erzählungen bieten viel mehr als Blicke in eine versunkene Welt, sie handeln in unvergesslichen tragischen und urkomischen Szenen von Feindschaft und verbotener Liebe, Stolz und Scham eines Heranwachsenden, von der Macht der Tradition und dem Traum vom verlorenen Paradies.
Das dörfliche Leben der jüdischen Holzhändlerfamilie ist für die Kinder ein festgefügter Kosmos, doch für die Obrigkeit illegal, und so bahnt sich langsam die Katastrophe an ... Zwei Nachbarskinder, Noah und Marinka, können sich jahrelang nur durch Löcher im Zaun verständigen. Am Ende siegt die Liebe über den Hass der Eltern, aber nur scheinbar ... Ein Junge entzieht sich durch Nichtstun dem strengen Vater und erträumt sich eine ganz eigene Welt, in der Dorf, Felder und Wälder zum gelobten Land werden ... Wie Kafka gelingt es Bialik, Unsicherheiten, Ängste, innere und äußere Konflikte in unvergesslichen, geradezu parabelhaften Geschichten zu bannen. Der Band enthält außerdem Bialiks berühmtes Langgedicht «In der Stadt des Tötens» über die russischen Pogrome in Kischinew: ein hebräisches Klagelied in mittelalterlicher Tradition, das in seinem modernen Duktus auf Paul Celan vorausweist.
Pressestimmen
Scharfsinnige Beobachtungen eine Sprachrevolutionärs ... Das Buch zeigt Bialik als hochpolitischen Menschen. Seine Beschreibungen ... bis heute erschütternd.
Karin Beck-Loibl, 3sat kulturzeit
Es [geht] um schmerzhafte Wahrheiten und unerträgliche Sehnsüchte, die jeder Mensch kennt und deshalb auch heute noch, 90 Jahre nach Bialiks Tod, unbedingt dessen Prosa lesen sollte.
Zelda Biller, DIE ZEIT
Das ist brillant erzählt. Bialik gilt als einer der Väter der hebräischen Literatursprache
Christiane Pöhlmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Eckdaten
Chaim Nachman Bialik: Wildwuchs : Erzählungen aus Wolhynien. - München: C.H. Beck, 2025. - 299 Seiten. - ISBN 978-3-406-82622-1
Quelle : Verlag