Kulturpreise
Donauschwäbischer und Russlanddeutscher Kulturpreis
Das Land Baden-Württemberg vergibt im jährlichen Wechsel den Donauschwäbischen und den Russlanddeutschen Kulturpreis. Beide Preise sind Ausdruck der Patenschaften des Landes über die Volksgruppe der Donauschwaben und über die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland.
Über die Preisvergabe entscheidet eine Jury, die sich aus Persönlichkeiten zusammensetzt, die vom Innenministerium, der Künstlergilde e.V. Esslingen und den donauschwäbischen Landsmannschaften beziehungsweise von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland benannt werden.
Der Kulturpreis besteht aus einem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis und zwei Förderpreisen in Höhe von jeweils 2.500 Euro. Die Förderpreise sind für jüngere Kulturschaffende vorgesehen, die am Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung stehen. Anstelle eines Förderpreises kann in begründeten Fällen auch eine Ehrengabe vergeben werden. Eine Verpflichtung, den Kulturpreis zu verleihen, besteht nicht.
Über die Vergabe der Preise entscheidet die Jury unter Ausschluss des Rechtsweges.
Für Bewerberinnen und Bewerber: Informationen zum Datenschutz gem. Artikel 13 DSGVO.
Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg
Preisträger für den Russlanddeutschen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg im Jahr 2022 stehen fest – Hauptpreis wird an den Podcast Steppenkinder verliehen, der Förderpreis geht an den Podcast Ostklick
Minister Thomas Strobl: „Der Russlanddeutsche Kulturpreis zeigt unsere Wertschätzung und Anerkennung der kulturellen Leistungen der Russlanddeutschen für unsere Gesellschaft“
Baden-Württemberg vergibt den Russlanddeutschen Kulturpreis im zweijährigen Turnus für hervorragende Leistungen auf kulturellem Gebiet. In diesem Jahr wurde der Kulturpreis für den Bereich „Darstellende Kunst: Theater, Film, Medien, Podcast“ ausgeschrieben. Der Kulturpreis besteht aus einem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis und bis zu zwei Förderpreisen in Höhe von jeweils 2.500 Euro. Die Förderpreise sind insbesondere für jüngere Kulturschaffende vorgesehen, welche noch am Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung stehen. Die Preise sind zugleich Ausdruck der seit 1979 bestehenden Patenschaft Baden-Württembergs über die Landmannschaft der Russlanddeutschen, die der Bewahrung und Förderung des Kulturerbes der Russlanddeutschen dient. Daher werden die Preise in erster Linie russlanddeutschen Kulturschaffenden verliehen, deren Werk das Kulturgut der Russlanddeutschen repräsentiert.
„Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat gezeigt: Frieden und Demokratie in Europa sind keine Selbstverständlichkeit. Der Aggressor Putin handelt wie ein Terrorist, es geht ihm darum, die Menschen gegen unseren Staat und unsere Demokratie aufzubringen. Putin darf sein Ziel nicht erreichen, die Bevölkerung in Deutschland gegen Staat und Demokratie aufzuwiegeln. Hier sind wir alle gefragt, unserer Demokratie den Rücken zu stärken. In diesem Sinne steht die Verleihung des russlanddeutschen Kulturpreises in diesem Jahr noch mehr im Zeichen eines guten, friedlichen Miteinanders und als Symbol der Völkerverständigung“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, Thomas Strobl, der zugleich Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler in Baden-Württemberg ist, anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger.
Aus einer Vielzahl eingegangener qualifizierter Bewerbungen hat die Jury, deren Mitglieder von Seiten des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg, der Künstlergilde e.V. Esslingen und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland benannt wurden, die Preisträger im Jahr 2022 ausgewählt.
Den Hauptpreis sprach die Jury dem Podcast Steppenkinder zu, der von Ira Peter und Edwin Warkentin geschaffen wurde. Ira Peter ist Medien- und Kulturschaffende, Edwin Warkentin Kulturreferent für Russlanddeutsche. Beide sind als Kind mit ihren Familien aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland eingewandert. Die Jury begründete ihre Entscheidung unter anderem mit dem grundständigen Charakter des Podcasts. Ein Ziel des Podcasts sei es, eine Verstehenshilfe zu leisten, um gesamtgesellschaftliche aber auch binnengesellschaftliche Aspekte rund um das Thema „russlanddeutsch“ in einen Diskurs zu bringen. „Verstehen“ bedeutet in diesem Fall, dass immer wieder Rückbezüge im Sinne eines Geschichtsbewusstseins gesetzt werden. Eine enorme Themenvielfalt wie „Wie Erinnerung uns Würde verleiht“, „Identität als Strategie“, „Das sprachliche Gepäck der Russlanddeutschen“ oder auch „Russlanddeutsche in den Medien“ ermöglichen es, Selbst- und Fremdwahrnehmungen von Aussiedlern ins Gespräch zu bringen, aber auch einen Konsens anzubahnen.
Als Förderpreis für den Nachwuchs wurde der Podcast Ostklick ausgewählt. Ostklick wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie durch die Robert Bosch Stiftung gefördert. Weitere Partner sind gesellschaftspolitische Akteure, u.a. das Institut für Migrations- und Aussiedlerfragen. Der Podcast Ostklick, der von einem jungen fünfköpfigen Projektteam betreut wird, schafft es aus Sicht der Jurymitglieder in besonderer Weise, gesamtgesellschaftliche Themen mit denen russlanddeutscher Aussiedler in Verbindung zu bringen. Dabei geht es um das Aufgreifen aktueller soziologischer Debatten in den Themenbereichen „Identität“, „Gesellschaft & Engagement“, „Geschichte“ sowie „Werte und Perspektiven“. Es werden vertiefende Veranstaltungsformate zum Themenbereich angeboten und medial aufbereitet.
Der Russlanddeutsche Kulturpreis wird an die Preisträgerinnen und Preisträger am 2. Dezember 2022 im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen verliehen.
Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg
27.10.2022

Donauschwäbischer Kulturpreis zum 40. Mal verliehen
Am 24. Juni 2022 übergab Ministerialdirigent Andreas Schütze im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen die Preisträgerurkunden. Leider konnte der Hauptpreisträger Ludwig Bauer nicht persönlich aus Kroatien zur Preisverleihung anreisen. Seine Laudatorin Renata Trischler nahm für ihn den Preis stellvertretend entgegen.
Im Bild v. l. n. r.: Krisztina Szeiberling-Pánovics (Förderpreis), Ministerialdirigent Andreas Schütze, Renata Trischler (Hauptpreis), Katharina Eicher-Müller (Ehrengabe).
Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg vom 07.10.2021:
Minister Thomas Strobl: „Der Preis bildet eine lebendige Brücke zwischen uns und dem kulturellen Erbe der Donauschwaben.“
„Der 40. Donauschwäbische Kulturpreis ist ein Zeichen unserer jahrzehntelangen Verbundenheit mit den Donauschwaben. Durch die Vergabe macht das Land Baden-Württemberg deutlich, wie lebendig die donauschwäbische Kultur bis heute ist. Es ist im Interesse des europäischen Gedankens, den kulturellen Austausch zu fördern. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu kennen und sich damit intellektuell auseinanderzusetzen, ist eine Bereicherung für uns alle“, sagte der Stv. Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger am heutigen Donnerstag (7. Oktober 2021) in Stuttgart.
Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den angesehenen kroatischen Schriftsteller mit deutschen Wurzeln Ludwig Bauer. Seine Romane mit autobiographischem Bezug trugen wesentlich dazu bei, negative Stereotypen über die Donauschwaben und ihre Rolle im Nationalsozialismus aufzubrechen, die bis in die 1980er Jahre im ehemaligen Jugoslawien weit verbreitet waren. In seinem literarischen Werk stellte er zudem den Beitrag der Deutschen und Österreicher für die zeitgenössische kroatische Zivilisation und Kultur heraus. Er gehört zu den Initiatoren der seit 1992 jährlich in Osijek stattfindenden wissenschaftlichen Tagung „Deutsche und Österreicher im kroatischen Kulturkreis“ und ist für die deutsche Minderheit in Kroatien und für die Art und Weise, wie Deutsche und Österreicher in Südosteuropa heute wahrgenommen werden, von zentraler Bedeutung.
Der Förderpreis geht an die in der Region Südtransdanubien in Ungarn lebende Journalistin Krisztina Szeiberling-Pánovics, die sich bewusst zur Volksgruppe der Donauschwaben bekennt. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen die Ungarndeutschen und die ungarische Minderheitenpolitik. Es gelingt ihr, die Geschichte, die Traditionen und die Eigenheiten der in Ungarn lebenden Deutschen darzustellen, den Bogen zwischen Vergangenheit und Zukunft zu spannen und dabei die nationale Minderheit und die Mehrheitsgesellschaft in Ungarn miteinander zu verbinden. Durch ihre vielfältigen Aktivitäten vermittelt sie ein authentisches Bild über die Kultur der deutschen Volksgruppe in Ungarn, das zukunftsweisend ist.
Die große kulturelle Leidenschaft von Katharina Eicher-Müller, die die Ehrengabe erhält, ist in vielerlei Hinsicht die Donauschwäbische Musik. Hauptberuflich als Lehrerin tätig, machte sie sich bereits in den 1980er Jahren die Erforschung und Dokumentation des kulturellen Liedgutes der ehemaligen deutschen Dörfer rund um ihre Heimatstadt Szekszárd/Ungarn zur Aufgabe und sammelte circa 400 ungarndeutsche Volkslieder. Nach ihrer Übersiedlung nach Deutschland setzte sie ihr Engagement in der donauschwäbischen Kulturvermittlung fort. Als Leiterin mehrerer Chöre organisierte sie unter anderem Kulturveranstaltungen, schrieb mehrstimmige Chorsätze und veröffentlichte CDs mit donauschwäbischem Liedgut.
„Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger belegen, wie aktiv die donauschwäbische Kultur in Kroatien, Ungarn und Rumänien ist. Mit dem Kulturpreis zeichnen wir wahre Brückenbauer zwischen den Deutschen und ihren Nachbarn in Südosteuropa aus“, so das Fazit von Minister Thomas Strobl.
Um Werk und Wirken der Kulturschaffenden und Kulturvermittelnden der donauschwäbischen Kultur herauszustellen und auszuzeichnen, vergibt das Land Baden-Württemberg alle zwei Jahre den Donauschwäbischen Kulturpreis. In diesem Jahr wurde der Preis für den Bereich Kulturvermittlung (Literatur – Musik – Bildende Kunst – Medien) ausgeschrieben. Neben einem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis sind zwei Förderpreise in Höhe von jeweils 2.500 Euro vorgesehen, mit denen jüngere Personen ausgezeichnet werden, die sich erfolgreich als Kulturschaffende oder in der Kulturvermittlung engagieren. Der Preis wird an Personen verliehen, deren Werk Bezüge zur donauschwäbischen Kultur hat. Angesprochen sind auch Einrichtungen und Initiativen, die kulturelle Angebote zur Geschichte und Kultur der Donauschwaben präsentieren.
Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg vom 07.10.2021