Kulturpreis
Donauschwäbischer und Russlanddeutscher Kulturpreis
Das Land Baden-Württemberg vergibt im jährlichen Wechsel den Donauschwäbischen und den Russlanddeutschen Kulturpreis. Beide Preise sind Ausdruck der Patenschaften des Landes über die Volksgruppe der Donauschwaben und über die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland.
Über die Preisvergabe entscheidet eine Jury, die sich aus Persönlichkeiten zusammensetzt, die vom Innenministerium, der Künstlergilde e.V. Esslingen und den donauschwäbischen Landsmannschaften beziehungsweise von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland benannt werden.
Der Kulturpreis besteht aus einem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis und zwei Förderpreisen in Höhe von jeweils 2.500 Euro. Die Förderpreise sind für jüngere Kulturschaffende vorgesehen, die am Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung stehen. Anstelle eines Förderpreises kann in begründeten Fällen auch eine Ehrengabe vergeben werden. Eine Verpflichtung, den Kulturpreis zu verleihen, besteht nicht.
Über die Vergabe der Preise entscheidet die Jury unter Ausschluss des Rechtsweges.
Donauschwäbischer Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg 2021
Das Land Baden-Württemberg verleiht im zweijährigen Turnus für hervorragende Leistungen auf kulturellem Gebiet den Donauschwäbischen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg.
Im Jahr 2021 wird dieser Preis für den Bereich Kulturvermittlung (Literatur – Musik – Bildende Kunst – Medien) ausgeschrieben.
Der Preis wird an Personen verliehen, deren Werk die donauschwäbische Kultur oder die kulturellen Wechselwirkungen zwischen den Donauschwaben und ihren Nachbarn in den Herkunftsgebieten repräsentieren, deren Werk der Verständigung zwischen den Donauschwaben und ihren Nachbarn dient oder die durch ihr Engagement donauschwäbische Kultur und Identität sowohl in den Herkunftsländern der Donauschwaben als auch in der Bundesrepublik vermitteln, verbreiten und fördern. Angesprochen sind auch Einrichtungen und Initiativen, die kulturelle Angebote mit Bezug zur Geschichte und Kultur der Donauschwaben präsentieren. Dies können z.B. Heimatmuseen, Vereine, Gruppen, Stiftungen oder Einrichtungen der Jugend- und Erwachsenenbildung sein.
Der Kulturpreis besteht aus einem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis und zwei Förderpreisen in Höhe von jeweils 2.500 Euro. Die Förderpreise sind für jüngere Personen vorgesehen, die sich erfolgreich als Kulturschaffende oder in der Kulturvermittlung engagieren. Anstelle eines Förderpreises kann in begründeten Fällen auch eine Ehrengabe vergeben werden. Eine Verpflichtung, den Kulturpreis zu verleihen, besteht nicht.
Es sind sowohl Eigenbewerbungen als auch Vorschläge Dritter möglich. Zur Bewertung der Bewerbungen bzw. Vorschläge sind aussagekräftige Unterlagen erforderlich (z.B. Begründung der Bewerbung oder des Vorschlags, tabellarischer Lebenslauf der Personen, Verzeichnis der Werke oder Beschreibung der Art und Weise der Kulturvermittlung mit geeigneten Nachweisen hierüber [Projektbeschreibung, Datenträger, Hinweise auf Internetauftritte usw.] und ggf. sachkundige Empfehlungen). Diese Unterlagen werden für die Juroren in 7-facher Fertigung erbeten.
Über die Vergabe der Preise entscheidet eine Jury unter Ausschluss des Rechtsweges.
Bewerbungen und Vorschläge sind zusammen mit den erforderlichen Unterlagen und mit dem Vermerk „Donauschwäbischer Kulturpreis 2021“ bis spätestens 31. Mai 2021 beim
Haus der Heimat
des Landes Baden-Württemberg
Schlossstraße 92
70176 Stuttgart
einzureichen. Gern erteilt das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg weitere Auskünfte (Tel. 0711/66951-14).
Pressemitteilung des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration
Würdige Preisträger für den Russlanddeutschen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg im Jahr 2020 gefunden – Hauptpreis wird an Eleonora Hummel verliehen, Ehrengabe geht an Wendelin Mangold und Förderpreis an Katharina Martin-Virolainen
Minister Thomas Strobl: „Der Russlanddeutsche Kulturpreis bezeugt, dass das Land Baden-Württemberg den besonderen Beitrag der Russlanddeutschen zur Kultur in Deutschland wertschätzt“
Im zweijährigen Turnus vergibt das Land Baden-Württemberg den Russlanddeutschen Kulturpreis für hervorragende Leistungen auf kulturellem Gebiet, dieses Jahr für den Bereich Literatur. Grundsätzlich besteht der Kulturpreis aus einem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis und zwei Förderpreisen bzw. einem Förderpreis und einer Ehrengabe in Höhe von jeweils 2.500 Euro. Hierbei sind die Förderpreise insbesondere für jüngere Kulturschaffende vorgesehen, welche noch am Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung stehen. Die Preise sind zugleich Ausdruck der Patenschaft Baden-Württembergs über die Landsmannschaft der Russlanddeutschen und werden in erster Linie russlanddeutschen Kulturschaffenden verliehen, deren Werk das Kulturgut der Russlanddeutschen repräsentiert.
„Die von einem besonderen historischen Schicksal geprägten Russlanddeutschen erbringen mit ihrem kulturellen Schaffen einen eigenen Beitrag zum kulturellen Leben in Deutschland. Diesen wertvollen Beitrag zeichnet das Land Baden-Württemberg mit seinem Russlanddeutschen Kulturpreis aus“, resümiert der Stv. Ministerpräsident und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration, Thomas Strobl, der zugleich Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler in Baden-Württemberg ist.
Aus einer Vielzahl eingegangener qualifizierter Bewerbungen hat die Jury, deren Mitglieder von Seiten des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württembergs, der Künstlergilde e.V. Esslingen und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland benannt wurden, die Preisträger im Jahr 2020 ausgewählt.
Den Hauptpreis sprach die Jury Eleonora Hummel zu. Die Jury hob in der Begründung dieser Entscheidung unter anderem hervor, dass sich Eleonora Hummel breitenwirksam mit ihrem kulturellen Hintergrund auseinandersetze. In bemerkenswerter Weise gelinge es ihr, Themen wie zum Beispiel die Erinnerungskultur und Mehrfachzugehörigkeit nicht nur für Personen mit russlanddeutschem Zuwanderungshintergrund zu platzieren, sondern diese in einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs zu überführen. Ihre Texte ermöglichten damit sowohl das Selbstverstehen von Russlanddeutschen wie auch das Fremdverstehen durch die Mehrheitsgesellschaft. „Dies sind wünschenswerte Grundlagen, um Prozesse wie die der kulturellen Navigationsfähigkeit kraftvoll anzustoßen“, begründete die Jury ihre Entscheidung.
Eine Ehrengabe soll der russlanddeutsche Dichter, Prosaiker, Dramatiker und Übersetzer Wendelin Mangold erhalten. Die Jury ehrt damit „ein besonderes, beispielgebendes und sehr individuelles Lebenswerk eines Alt-meisters, der einen der ersten Plätze der russlanddeutschen Gegenwartsliteratur in Anspruch nehmen darf“. Keiner der russlanddeutschen Autoren habe in vergangener Zeit so viel geleistet wie Wendelin Mangold, dessen literarisches Werk auffällig scharfsinnig, tiefgründig und grenzüberschreitend sei. Die Jury schloss ihre Würdigung mit den Worten: „Mit seiner über Jahrzehnte langen literarischen Tätigkeit hat Wendelin Mangold ein gedankenreiches, experimentelles und tiefsinniges Werk entwickelt, das Generationen von russlanddeutschen Autorinnen und Autoren prägen wird.“
Als Trägerin des Förderpreises wurde Katharina Martin-Virolainen ausgewählt. Ihr Sammelband „Im letzten Atemzug“ dokumentiere ihre Suche nach Identität, Zugehörigkeit und der echten Heimat. In kurzen autobiographischen Erzählungen und Berichten verleihe sie ihren russlanddeutschen Landsleuten eine Stimme, der zu folgen sich lohne. Ihr sei es gelungen, auf leidenschaftliche Weise das verschwommene Bild der Vergangenheit zu beleben und es erneut aufleuchten zu lassen. Die Jury betonte ergänzend: „Bei aller Düsternis der schwierigen Umstände, unter denen die russlanddeutsche Volksgruppe leiden musste, zeichnen sich in den Darbietungen der angehenden Schriftstellerin deutliche Umrisse einer erfreulichen Gegenwart ab, auf die sie als Zugehörige nicht verzichten kann.“
Die Preisverleihung wird 2021 stattfinden. Der Termin wird noch bekannt gegeben.