Kulturpreise
Donauschwäbischer und Russlanddeutscher Kulturpreis
Das Land Baden-Württemberg vergibt im jährlichen Wechsel den Donauschwäbischen und den Russlanddeutschen Kulturpreis. Beide Preise sind Ausdruck der Patenschaften des Landes über die Volksgruppe der Donauschwaben und über die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland.
Über die Preisvergabe entscheidet eine Jury, die sich aus Persönlichkeiten zusammensetzt, die vom Innenministerium, der Künstlergilde e.V. Esslingen und den donauschwäbischen Landsmannschaften beziehungsweise von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland benannt werden.
Der Kulturpreis besteht aus einem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis und zwei Förderpreisen in Höhe von jeweils 2.500 Euro. Die Förderpreise sind für jüngere Kulturschaffende vorgesehen, die am Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung stehen. Anstelle eines Förderpreises kann in begründeten Fällen auch eine Ehrengabe vergeben werden. Eine Verpflichtung, den Kulturpreis zu verleihen, besteht nicht.
Über die Vergabe der Preise entscheidet die Jury unter Ausschluss des Rechtsweges.
Für Bewerberinnen und Bewerber: Informationen zum Datenschutz gem. Artikel 13 DSGVO.
Juryentscheidung über die Vergabe des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg
Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg vom 08.08.2023:
Innenminister Thomas Strobl: „Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger zeichnen sich durch ihr herausragendes Engagement für die Vermittlung der donauschwäbischen Kultur aus“
„Die Preisträgerinnen und Preisträger des Donauschwäbischen Kulturpreises 2023 halten die donauschwäbische Kultur hoch und stehen in besonderem Maße für die Weitergabe ihres kulturellen Erbes ein. Damit fördern sie wechselseitige Toleranz und setzen ein starkes Zeichen für das friedliche Miteinander unterschiedlicher Kulturen. Der Hauptpreis geht in diesem Jahr an die ungarndeutsche Journalistin Dr. Éva Gerner. Den Förderpreis erhält die Ungarndeutsche Krisztina Arnold. Mit der Ehrengabe wird Stjepan A. Seder ausgezeichnet“, sagte der Stv. Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl anlässlich der Bekanntgabe der Juryentscheidung.
Die Preise werden am 17. November 2023 im Konferenzsaal des Innenministeriums in Stuttgart verliehen.
Der Hauptpreis geht an die ungarndeutsche Journalistin Dr. Éva Gerner. Sie gehört zu den bekanntesten und angesehensten Journalistinnen ihrer Volksgruppe in Ungarn. Ihr Themenspektrum umfasst unter anderem die Bewahrung und Neubelebung der Volkskultur, die Minderheitenpolitik, die Ungarndeutschen und Europa sowie die Kinder- und Jugendarbeit. In Rundfunk und Fernsehen vermittelt sie ein authentisches Bild der deutschen Volksgruppe in Ungarn und spricht dabei eine breite Öffentlichkeit an – auch über die Grenzen Ungarns hinaus. Dr. Éva Gerner kann mit Fug und Recht als „Protagonistin der Ungarndeutschen“ bezeichnet werden.
Den Förderpreis erhält die Ungarndeutsche Krisztina Arnold. Sie beeindruckt durch die Vielfalt ihrer Aktivitäten: Krisztina Arnold ist journalistisch in Printmedien, Rundfunk und Fernsehen tätig, verfasst Kurzgeschichten und Gedichte (zum Teil in Mundart) und widmet sich dem Musizieren und Singen ungarndeutscher Volksmusik. Sie ist Gründungsmitglied des „Funkforums“, eines Zusammenschlusses von Redakteuren deutschsprachiger Medien in Ungarn, Rumänien, Serbien und Kroatien, sowie Mitglied im Verband der ungarndeutschen Autoren und Künstler. Auch in Zukunft will Krisztina Arnold vor allem Kinder und junge Menschen für die ungarndeutsche Kultur begeistern.
Mit der Ehrengabe wird Stjepan A. Seder ausgezeichnet. Seit Anfang der 1980er Jahre engagiert er sich für den Erhalt und die Pflege des deutschen Kulturguts im heutigen Serbien. Zur Kultur und Geschichte der Donauschwaben veröffentlichte Stjepan A. Seder eine ganze Reihe von Schriften, Büchern und Filmen, initiierte die Gründung der zweisprachigen Zeitschrift „Fenster“ und organisierte zahlreiche Veranstaltungen wie Ausstellungen, Vorlesungen, Podiumsgespräche, Workshops, Theateraufführungen und Konzerte. Im „Heimathaus“ in Sremska Mitrovica gestaltete er als Kurator eine Dauerausstellung. Bis heute ist Seder in der Kulturvermittlung aktiv.
Kulturschaffende und Kulturvermittelnde mit Bezug zur donauschwäbischen Kultur werden alle zwei Jahre mit dem Donauschwäbischen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. In diesem Jahr wurde der Preis für den Bereich Kulturvermittlung (Literatur – Musik – Darstellende Kunst – Bildende Kunst – Medien) ausgeschrieben. Der Hauptpreis ist mit 5.000 Euro dotiert, der Förderpreis und die Ehrengabe mit jeweils 2.500 Euro. Die donauschwäbischen Landsmannschaften sind in der Jury vertreten.
Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg vom 08.08.2023

Der Russlanddeutsche Kulturpreis wurde verliehen, v.l.n.r.: Kornelius Ens (Jury), Nicole Jundt (stellvertretend für o[s]tklick, Förderpreis), Ministerialdirektor Reiner Moser, Ira Peter, Edwin Warkentin (beide Hauptpreis)
Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg:
Preisträger für den Russlanddeutschen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg im Jahr 2022 stehen fest – Hauptpreis wird an den Podcast Steppenkinder verliehen, der Förderpreis geht an den Podcast Ostklick
Minister Thomas Strobl: „Der Russlanddeutsche Kulturpreis zeigt unsere Wertschätzung und Anerkennung der kulturellen Leistungen der Russlanddeutschen für unsere Gesellschaft“
Baden-Württemberg vergibt den Russlanddeutschen Kulturpreis im zweijährigen Turnus für hervorragende Leistungen auf kulturellem Gebiet. In diesem Jahr wurde der Kulturpreis für den Bereich „Darstellende Kunst: Theater, Film, Medien, Podcast“ ausgeschrieben. Der Kulturpreis besteht aus einem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis und bis zu zwei Förderpreisen in Höhe von jeweils 2.500 Euro. Die Förderpreise sind insbesondere für jüngere Kulturschaffende vorgesehen, welche noch am Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung stehen. Die Preise sind zugleich Ausdruck der seit 1979 bestehenden Patenschaft Baden-Württembergs über die Landmannschaft der Russlanddeutschen, die der Bewahrung und Förderung des Kulturerbes der Russlanddeutschen dient. Daher werden die Preise in erster Linie russlanddeutschen Kulturschaffenden verliehen, deren Werk das Kulturgut der Russlanddeutschen repräsentiert.
„Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat gezeigt: Frieden und Demokratie in Europa sind keine Selbstverständlichkeit. Der Aggressor Putin handelt wie ein Terrorist, es geht ihm darum, die Menschen gegen unseren Staat und unsere Demokratie aufzubringen. Putin darf sein Ziel nicht erreichen, die Bevölkerung in Deutschland gegen Staat und Demokratie aufzuwiegeln. Hier sind wir alle gefragt, unserer Demokratie den Rücken zu stärken. In diesem Sinne steht die Verleihung des russlanddeutschen Kulturpreises in diesem Jahr noch mehr im Zeichen eines guten, friedlichen Miteinanders und als Symbol der Völkerverständigung“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, Thomas Strobl, der zugleich Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler in Baden-Württemberg ist, anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger.
Aus einer Vielzahl eingegangener qualifizierter Bewerbungen hat die Jury, deren Mitglieder von Seiten des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg, der Künstlergilde e.V. Esslingen und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland benannt wurden, die Preisträger im Jahr 2022 ausgewählt.
Den Hauptpreis sprach die Jury dem Podcast Steppenkinder zu, der von Ira Peter und Edwin Warkentin geschaffen wurde. Ira Peter ist Medien- und Kulturschaffende, Edwin Warkentin Kulturreferent für Russlanddeutsche. Beide sind als Kind mit ihren Familien aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland eingewandert. Die Jury begründete ihre Entscheidung unter anderem mit dem grundständigen Charakter des Podcasts. Ein Ziel des Podcasts sei es, eine Verstehenshilfe zu leisten, um gesamtgesellschaftliche aber auch binnengesellschaftliche Aspekte rund um das Thema „russlanddeutsch“ in einen Diskurs zu bringen. „Verstehen“ bedeutet in diesem Fall, dass immer wieder Rückbezüge im Sinne eines Geschichtsbewusstseins gesetzt werden. Eine enorme Themenvielfalt wie „Wie Erinnerung uns Würde verleiht“, „Identität als Strategie“, „Das sprachliche Gepäck der Russlanddeutschen“ oder auch „Russlanddeutsche in den Medien“ ermöglichen es, Selbst- und Fremdwahrnehmungen von Aussiedlern ins Gespräch zu bringen, aber auch einen Konsens anzubahnen.
Als Förderpreis für den Nachwuchs wurde der Podcast Ostklick ausgewählt. Ostklick wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie durch die Robert Bosch Stiftung gefördert. Weitere Partner sind gesellschaftspolitische Akteure, u.a. das Institut für Migrations- und Aussiedlerfragen. Der Podcast Ostklick, der von einem jungen fünfköpfigen Projektteam betreut wird, schafft es aus Sicht der Jurymitglieder in besonderer Weise, gesamtgesellschaftliche Themen mit denen russlanddeutscher Aussiedler in Verbindung zu bringen. Dabei geht es um das Aufgreifen aktueller soziologischer Debatten in den Themenbereichen „Identität“, „Gesellschaft & Engagement“, „Geschichte“ sowie „Werte und Perspektiven“. Es werden vertiefende Veranstaltungsformate zum Themenbereich angeboten und medial aufbereitet.
Der Russlanddeutsche Kulturpreis wird an die Preisträgerinnen und Preisträger am 2. Dezember 2022 im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen verliehen.
Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg
27.10.2022