Projekttage
„Folge dem Meister“ – Rosensteinschüler in Krabats Zaubermühle
Mit JOiN, der Jungen Oper im Nord/Staatsoper Stuttgart, beteiligt sich dieses Jahr ein neuer Partner an der Kooperation Rosensteinschule / Stadtbibliothek / HdH BW.
Eine vermummte Gestalt in Schwarz empfing die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b im Foyer der Jungen Oper. Am ersten Projekt-Vormittag sprach und las Peer Oscar Musinowski die ersten Kapitel aus Otfried Preußlers Krabat, der unheimlich-düsteren Geschichte des Müller-Lehrlings, der um ein Haar der Macht des Bösen verfällt.
Niemand aus der Klasse von Isabel Bürkle kannte das Buch, wusste Bescheid über die Figuren – aber das spielte keine Rolle. Klar waren schnell die zentralen Themen: Da tritt ein Jugendlicher eine Lehrstelle an, findet Freunde, kann etwas lernen, hat Erfolg – und fühlt sich nicht wohl dabei, hat Zweifel, will abbrechen, kann den merkwürdigen „Meister“ nicht einschätzen.
Gruselig war der Text, den Musinowski las, und richtig ungemütlich wurde es, wenn er die Jugendlichen direkt ansprach, mit einbezog, herumkommandierte. „Folge dem Meister“ – so forderte er die Gruppe auf, die Zuhörerposition endgültig zu verlassen und mit der Projektarbeit zu beginnen.
Unter Anleitung von Suse Pfister (JOiN), Peter Marus (Stadtbibliothek) und Diane Dingeldein (HdH BW) wurden an den folgenden Projekttagen mit Loopstation, Musik-Apps, Action-Cam Ton- und Videomaterialien zusammengestellt, dann spielerisch improvisiert, und alles mündete in eine szenische Aufführung: Wie erlebt Krabat die geheimnisvolle Mühle, wie den bösen Meister, der ihn abschreckt und zugleich fasziniert?
Als Projektabschluss präsentierte die Klasse ihr halbstündiges Stück auf der Bühne des Nord den Mitschülerinnen und Mitschülern der Rosensteinschule. Die Lesung von Textpassagen umrahmte einzelne Stationen von Krabats Geschichte. Im Traum des zunächst noch friedlich schlafenden Krabats zeigte sich dessen ganze Zerrissenheit, riefen ihn Stimmen aus dem Off. Mit Requisiten wie Kaffeemühle, Schubkasten und Dreh-Aschenbecher schufen die jungen Schauspieler die Klangkulisse der Mühle, elektronisch gesampelt wuchs sie bedrohlich an. In dem an mehreren Bildschirmen abgespielten Video hetzte Krabat durch Alptraum-Räume, wurde seine ruhelose Seelenwelt dem Publikum zugänglich. Und schließlich, choreografisch improvisiert: Ein Battle zwischen den beiden Gruppen der Mühlen-Lehrlinge – wer ist für den Meister, wer ist gegen ihn?
Nach der Aufführung gratulierte Suse Pfister der Gruppe zu einer Aufführung, die nach nur vier kurzen Probentagen beeindruckend war.
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