Ryszard Kaja: Polska 33%

Verlängert bis zum 17. April - zusätzliche Samstags-Führung am 15. April
Am 17. April von 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr geschlossen
Breslau/Wrocław, Warnow/Warnowo, die Sudeten: Wie blickt man in Deutschland und in Polen auf Orte und Landschaften, die ein gemeinsames Kulturerbe teilen? Die Ausstellung Polska 33% lädt zum Hinterfragen individueller und kollektiver Bilder ein, zum Perspektivwechsel. Sie zeigt rund ein Drittel der Plakatserie «Polska» des polnischen Malers, Grafikers und Bühnenbildners Ryszard Kaja (1962–2019), mit der dieser an die international bekannte polnische Schule der Plakatkunst anknüpft.
Mit Fantasie, Witz und Hintersinn, mittels ganz unterschiedlicher Techniken stellt Ryszard Kaja große und kleine Städte, bekannte und unbekannte Dörfer und Landschaften vor. Ein dezidiert subjektiver Blick ist es, den er auf sein Heimatland wirft: Kaja spielt mit Stereotypen, Bildern und Ortsnamen, überrascht und macht neugierig, entzieht sich allen Konventionen. «Polska» entstand zwischen 2012 und 2019 für eine Plakatgalerie in Breslau/Wrocław und umfasst insgesamt über 160 Plakate. In Polen sind sie Bestseller in Poster-Shops und auch im Postkartenformat weit verbreitet.
Das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg zeigt eine Auswahl aus der Sammlung von Leszek Jamrozik, der Schwerpunkt liegt auf Motiven zu Orten mit gemeinsamem polnisch-deutschem Kulturerbe. Erstmals in Süddeutschland bietet die Ausstellung die Möglichkeit, in Kajas faszinierende Bilderwelten einzutauchen.
Ryszard Kaja wurde 1962 in Posen/Poznań geboren. Er wuchs in einer Künstlerfamilie auf: Seine Mutter Stefania war Innenarchitektin und Keramikerin, sein Vater Zbigniew Grafiker und Plakatgestalter. Nach dem Studium der Malerei in seiner Heimatstadt arbeitete Ryszard Kaja unter anderem als Bühnenbildner an verschiedenen polnischen Theatern und Opernhäusern. Er schuf zahlreiche Plakate für Kulturveranstaltungen, illustrierte Bücher, malte in Öl und Mischtechniken und entwarf nicht zuletzt Inneneinrichtungen.
Kaja lebte lange in Breslau/Wrocław und starb 2019 in Liegnitz/Legnica.
Ausstellungsdauer: 03.11.2022 bis 17.04.2023
Ausstellungsort: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, 4. OG Ausstellungsraum
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 9:00 bis 15:30 Uhr. Mi 9:00 bis 18:00 Uhr
geschlossen an gesetzlichen Feiertagen sowie vom 22.12.2022 bis zum 08.01.2023
Führungen
mit Rainer Bobon, HdH BW
Mittwoch, 23.11.2022, 17:00 Uhr
Mittwoch, 07.12.2022, 17:00 Uhr
Samstag, 28.01.2023, 11:00 Uhr
Donnerstag, 16.02.2023, 14:00 Uhr
Mittwoch, 29.03.2023, 17:00 Uhr
NEU: Samstag, 15.04.2023, 14:00 Uhr
In Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, Landesverband Baden-Württemberg e. V.
Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellungs- und Veranstaltungsräume sind nicht barrierefrei erreichbar.
Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 3. November 2022, 18:00 Uhr, Großer Saal EG
Begrüßung: Dr. Christine Absmeier, Leiterin des HdH BW
Gespräch: "Die Welt durch Ryszard Kajas Augen" - Leszek Jamrozik, langjähriger Lebenspartner Kajas und Gründer der Ryszard Kaja Fundacja, und Rainer Bobon, stv. Leiter des HdH BW
Begleitveranstaltungen
Matthias Kneip: Polnische Impressionen. Lesung
Mit dem Schriftsteller Matthias Kneip kommt einer der bekanntesten Mittler polnischer Kultur in Deutschland nach Stuttgart. In seinen Büchern porträtiert Kneip – ähnlich wie Ryszard Kaja mit seinen Plakaten – polnische Städte und Ortschaften auf ebenso humorvolle wie informative Art und Weise und bringt sie dem deutschen Lesepublikum näher. Begeben Sie sich mit ihm auf eine literarische Reise durch unser östliches Nachbarland. Matthias Kneip studierte Germanistik, Slawistik und Politologie an der Universität Regensburg. Seit 2000 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut in Darmstadt tätig, darüber hinaus arbeitet er auch als Schriftsteller, Publizist und Referent.
Mittwoch, 30. November 2022, 18:00 Uhr; Großer Saal EG
Bohumil Hrabal: Ich habe den englischen König bedient. Lesung mit Musik
Als seine wichtigste Inspirationsquelle nannte Ryszard Kaja den literarischen Kosmos von Bohumil Hrabal (1914–1997). Der tschechische Schriftsteller wirft seine Leserinnen und Leser mit Lust in bizarre Situationen, verbindet virtuos fantastisch Surreales mit derber Volkstümlichkeit.
Michael Speer, Lehrstuhlinhaber an der HMDK Stuttgart, liest aus dem 1978 in einem Exilverlag publizierten Roman. Der Schelm Jan Dítě beobachtet genau, hört alles – und nutzt seine Chancen. In seinen Erinnerungen erzählt er Episoden seines Wegs vom Hotelkellner zum Millionär, ins Gefängnis und schließlich in die Einsamkeit auf dem Land. Sie sind komisch und turbulent, melancholisch, tragisch und grotesk, zugleich ein Spiegel der tschechischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Die Lesung wird von Studierenden der HMDK musikalisch begleitet.
Donnerstag, 26. Januar 2023, 18:00 Uhr; Großer Saal EG
Polska: 100% Klang. Musik aus drei Jahrhunderten. Konzert
Frédéric Chopin (1810–1849) ist der bekannteste Komponist aus Polen – und darf auch in diesem Konzert nicht fehlen. Das Programm von Natalia Szabat (Flügel) und Piotr Szabat (Violine), beide vielfach als Solisten ausgezeichnet, bringt aber vor allem Komponistinnen und Komponisten zu Gehör, die im routinierten Konzertbetrieb viel zu wenig Raum erhalten. Drei Beispiele: Der Schlesier Joseph Elsner (1769–1854) war einflussreicher Lehrer und Vertrauter Chopins; Henryk Wieniawski (1835–1880) galt als einer der größten Violinvirtuosen seiner Zeit und komponierte entsprechend anspruchsvolle Werke für Streicher; die Neoklassizistin Grażyna Bacewicz (1909–1969) wird als Meisterin der Instrumentation gefeiert.
Donnerstag, 16. März 2023, 18:00 Uhr; Großer Saal EG