E. T. A. Hoffmann - Der Grenzgänger
Die „unglückliche Liebe zur Musik“ war das Leitmotiv des Abends, wie Klaus Hemmerle zu Beginn seiner Lesung ankündigte. In Anekdoten und biografischen Skizzen zeichnete er dann das Bild eines Literaten, der Musiker sein möchte, und immer wieder, auf unterschiedlichste Arten, daran scheitert. Rüdiger Safranski sah im „Fehlen der leichten Hand“ den Grund dafür. 1810 schuf Hoffmann sein Alter Ego, die literarische Figur des exzentrisch-genialen Kapellmeisters Kreisler. Dessen wilde musikalische Phantasien transponierte der Dichter Hoffmann in Worte – der Komponist Robert Schumann formte daraus Töne. Die berühmten Kreisleriana interpretierte Florian Wiek nach der Pause am Flügel. So durfte das Publikum erleben, wie diese „unglückliche Liebe“ Grundlage von Werken aus zwei Künsten wurde, die über Jahrhunderte fesseln und faszinieren.
Veranstaltungs-Info
Lesung und Konzert zum 200. Todestag
In vielerlei Hinsicht war E. T. A. Hoffmann ein Grenzgänger: Einerseits verbeamteter Jurist und andererseits vielfach begabter Künstler, erfolgreicher Dichter und zugleich ambitionierter Komponist. Geografisch zwischen Preußen und Polen, literarisch zwischen spielerischer Ironie und fantastisch-unheimlichen Visionen wechselnd, entzieht er sich jeder schnellen Charakterisierung.
Klaus Hemmerle und Florian Wiek nähern sich ihm über die Musik, die auch in seinen Texten eine wesentliche Rolle spielt.
Klaus Hemmerle, als Schauspieler u. a. am Staatstheater Stuttgart engagiert, seit einigen Jahren freischaffend als Regisseur und Sprecher, liest aus den literarischen Werken und zitiert Geschichten und Anekdoten rund um diesen faszinierenden Dichter, den »entfesselten Romantiker«.
Florian Wiek, Professor für Klavier an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, stellvertretender Vorsitzender der Stuttgarter Mozart-Gesellschaft, spielt die berühmten »Kreisleriana«, die Robert Schumann angeregt von Hoffmann komponiert hat, sowie Werke von Hoffmanns Lieblingskomponisten Mozart – und von Hoffmann selbst.
»Die Musik schliesst dem Menschen ein unbekanntes Reich auf, eine Welt, die nichts gemein hat mit der äussern Sinnenwelt, die ihn umgibt und in der er alle bestimmten Gefühle zurücklässt, um sich einer unaussprechlichen Sehnsucht hinzugeben.«
E. T. A. Hoffmann »Beethovens Instrumentalmusik«
Der Eintritt ist frei. Der Veranstaltungssaal ist nicht barrierefrei. Einlass bis zum Erreichen der höchstzulässigen Besucherzahl.