„Einander im Geheimnis anerkennen" – Martin Bubers Angebot im Dialog mit Christen

Auf Youtube: Vortrag von Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel, Lesung von Dominik Eisele
Die Geschichte christlicher Judenverachtung ist lang. Die Kirche hatte Israel als „Gottes Volk“ ersetzt und übertrumpft. Ein jahrhundertealter theologischer Antijudaismus, der, vermischt mit dem rassischen Antisemitismus, zu fatalen geschichtlichen Folgen führen sollte. Martin Buber, einer der großen jüdischen Denker des 20. Jahrhunderts, kennt diese Geschichte, und er antwortet auf sie mit einer Gegengeschichte. Als „Gründervater“ einer „Philosophie des Dialogs“ setzt er dem christlichen keinen jüdischen Exklusivismus entgegen. Stattdessen entwickelt er eine Theologie der wechselseitigen Anerkennung der Andersheit des je Anderen. Juden und Christen haben ihr je verschiedenes Glaubensgeheimnis vor Gott, das sie voneinander trennt. Aber sie können und sollen es in Demut vor Gott wechselseitig anerkennen. Das ist ein bis heute kühnes Angebot Bubers im Gespräch mit Christen.
Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel (Tübingen), einer der führenden Vertreter eines interreligiösen Dialogs in Deutschland, ist Autor von „Martin Buber - seine Herausforderung an das Christentum“. In seinem Vortrag führt er in die Thematik ein. Dominik Eisele von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart liest Passagen aus Martin Bubers Schriften.
Im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit