Die Stadt im Westen. Wie Königsberg Kaliningrad wurde
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Königsberg eine sowjetische Verwaltungs- und Verkehrsinfrastruktur, bekam einen neuen Namen, Sowjetbürger wurden an- und die verbliebene deutsche Bevölkerung ausgesiedelt. Kaliningrad – wie Königsberg nun hieß – wurde mit einer Geschichte und mit einer Gegenwart ausgestattet, die es fortan begleiten sollten. Moskaus Kenntnisse von der neuen Region waren lückenhaft, und die Bevölkerung zweifelte an einer sowjetischen Zukunft Kaliningrads. Der Vortrag zeichnet nach, wie die Gebietsführung unter diesen Voraussetzungen in den Nachkriegsjahrzehnten eine besondere Identitätspolitik entwickelte, und wirft Schlaglichter auf die weitere Entwicklung der Stadt.
Dr. Per Brodersen, geb. 1974, studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Russisch in Berlin, Frankfurt/Oder und Sankt Petersburg. Zunächst als freier Journalist in Sankt Petersburg und Almaty tätig, forschte er in Kaliningrad, Moskau und Washington zur Nachkriegsgeschichte Königsberg-Kaliningrads und wurde 2006 an der Heinrich-Heine-Universität im Fach Osteuropäische Geschichte promoviert. Eine überarbeitete Version seiner Dissertation erschien 2008 unter dem Titel »Die Stadt im Westen. Wie Königsberg Kaliningrad wurde«.Nach verschiedenen Positionen in der internationalen Wissenschaftsförderung (ZEIT-Stiftung, Humboldt-Stiftung, Max-Planck-Gesellschaft, DIW Berlin) ist Brodersen heute Geschäftsführer der German Agribusiness Alliance beim Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft in Berlin.
Im Begleitprogramm der Ausstellung
Bilder von Königsberg – Untergang einer Großstadt
Nur in wenigen anderen europäischen Städten veränderte der Zweite Weltkrieg das Stadtbild so bis zur Unkenntlichkeit wie in Königsberg, seit 1946 Kaliningrad. Die Ausstellung zeigt Aufnahmen des Königsberger Fotografen Fritz Krauskopf (1882–1945), die vor 1945 in Ostpreußen und nach 1945 vor allem unter Ostpreußinnen und Ostpreußen in der Bundesrepublik bekannt wurden. In seinen Fotografien hielt er zunächst die prächtigen Seiten Königsbergs und seiner Umgebung fest, später fotografierte er die nach den Bombenangriffen im August 1944 in Trümmern liegende Stadt. Krauskopfs Bilder prägen bis heute die Erinnerung an das alte Königsberg mit.
Ausstellungsdauer: 20.11.2024 bis 27.02.2025
Ausstellungsort: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, 4. OG Ausstellungsraum
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 9:00–15:30 Uhr. Mi 9:00–18:00 Uhr
geschlossen an gesetzlichen Feiertagen sowie vom 20.12.2024–06.01.2025
In Kooperation mit dem Ostpreußischen Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung, Lüneburg