Adam Johann von Krusensterns Reise um die Welt

August 1803: Die Schiffe „Nadeschda“ und „Newa“ verlassen unter dem Befehl von Adam Johann von Krusenstern (1770–1846), Kapitän der kaiserlichen Marine, den Hafen von Kronstadt bei Sankt Petersburg zur ersten russischen Weltumseglung. Jahrelang hatte der Deutschbalte Krusenstern für dieses weltumspannende Unternehmen geworben, doch erst bei Zar Alexander I. fand er mit seinen Ideen für eine Ausweitung des russischen Handels Gehör. Die Expedition nahm sich viel vor: Handelskontakte zu fremden Völkern und Nationen herstellen, eine russische Gesandtschaft zusammen mit einigen japanischen Schiffbrüchigen nach Japan zu bringen, das abgeschottete Kaiserreich zum Handel mit Russland bewegen, russische Stützpunkte des Pelztierhandels im Fernen Osten und in Russisch-Amerika, dem heutigen Alaska, mit dringend benötigten Gütern versorgen, und nicht zuletzt Meer und Inseln vor der sibirischen Ostküste näher zu untersuchen und zu kartographieren. Bedeutende Naturwissenschaftler und künftige Weltumsegler schlossen sich an. Nach kurzem Aufenthalt vor Teneriffa erreichte man Brasilien, bezwang das Kap Hoorn. Im Pazifischen Ozean angelangt, erkundeten die Forscher die Insel Nuka Hiva und ihre Bewohner, den Hafen von Nagasaki, den Nordzipfel von Japan, die Halbinsel Kamtschatka und Sachalin. Sie bestimmten und kartographierten die Lage der Kurileninseln, besuchten die chinesischen Hafenstädte Macao und Guangzhou. Dann traten sie den Rückweg an. Im August 1806, nach einer dreijährigen Seereise, kam die Expedition wieder in Kronstadt an. Nahezu alle Expeditionsziele konnten erreicht werden; allein das in Selbstisolation verharrende Japan weigerte sich, Handel mit Russland zuzulassen.
Dr. Eike Eckert schilderte die Weltumseglung Krusensterns kenntnisreich wie einen spannenden Abenteuerbericht. Er zeigte Kupferstiche, die Reiseteilnehmer während der Expedition anfertigten und die 1814 in einem prachtvollen Bildatlas zum Reisebericht Krusensterns in Sankt Petersburg veröffentlicht wurden.
Veranstaltungs-Info

Adam Johann von Krusenstern (1770-1846) war ein deutschbaltischer Admiral der russischen Flotte. Er führte von 1803 bis 1806 die erste russische Weltumseglung durch. Aquarellzeichnungen einzelner Expeditionsteilnehmer belegen aus europäischer Perspektive das Staunen über die Wunder der Welt, welche diese Reise an den Tag brachte. Doch sie hatte neben wissenschaftlichen ganz selbstverständlich auch imperiale Ziele und Aufgaben.
Dr. Eike Eckert beleuchtet sowohl die Biographie des Weltumseglers von Krusenstern als auch die Entstehung der Expedition. Er beschreibt einzelne Stationen der Reise wie die Südsee-Insel Nuka Hiva, Nagasaki (Japan) oder die Aniwa Bay auf der russischen Insel Sachalin. Er erläutert ihre wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und diplomatischen Ziele und Ergebnisse und bettet ihre Bedeutung in den Rahmen der damaligen russischen Kolonialpolitik ein.
Dr. Eike Eckert ist Osteuropahistoriker und Kurator am Ostpreußischen Landesmuseum mit deutschbaltischer Abteilung in Lüneburg. 2019 konzipierte er die Ausstellung «Reise um die Welt» des Ostpreußischen Landesmuseums.
Der Eintritt ist frei.
Der Veranstaltungssaal ist nicht barrierefrei. Einlass bis zum Erreichen der höchstzulässigen Besucherzahl.
Auf Expedition in neue Welten - Entdeckungen, Irrwege & andere Abenteuer
Naturforscher und Abenteurer blickten schon immer über die Grenzen ihrer Zeit und wagten sich in unbekannte Räume und Dimensionen. Manche von ihnen wurden von Zeitgenossen als Spinner verlacht, ihre Erklärungen als Irrwege empfunden. Aber ihre Entdeckungen und neuen Einsichten haben unseren Horizont erweitert.