Fritz Krauskopf. Das fotografische Erbe Ostpreußens

Bilder prägen Erinnerungen. Die Arbeiten des Fotografen Fritz Krauskopf tragen maßgeblich zum Bild des „alten“ Königsbergs bei.
Jan Rüttinger, Kurator am Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg, stellte in seinem Vortrag Werk und Leben von Fritz Krauskopf (1882-1945) vor. Kein einfaches Unterfangen: Die Quellen zur Biografie sind rar, ein Archiv von circa 50.000 Negativen wurde in Königsberg zerstört. Dass Krauskopfs Werk dennoch bis heute präsent ist, verdankt die Nachwelt dem zeitgenössischen Erfolg seiner Aufnahmen. Sein Gespür für Motiv und Blickwinkel, sein fotografisches Können kombiniert mit einer höchst geschickten Vermarktungsstrategie trugen dazu bei, so erklärte Rüttinger. Erste Bekanntheit erreichte der „Strandfotograf“, der Gäste des mondänen Ostseebads Cranz (heute Selenogradsk) portraitierte. 1914 als Soldat durch Giftgas verwundet, folgte Krauskopf als Kriegsfotograf der Armee. Seine Aufnahmen veröffentlichte er in Form einer Postkartenreihe unter dem Titel „Der Krieg im Osten“ – ein enormer logistischer Aufwand. Rund 800 Nummern umfasst die Serie insgesamt. Später trugen atmosphärische Landschaftsaufnahmen, berühmt etwa seine zahlreichen Fotos von Elchen, zum Erfolg bei. Den Abschluss seines Werks bildet die Dokumentation des zerstörten Königsbergs. Die Forschung geht davon aus, dass diese erschütternden Arbeiten wenige Tage nach den Bombenangriffen Ende August 1944 entstanden. Im folgenden Winter verstarb er, getrennt von seiner aus Königsberg geflohenen Familie, der er wohl aus gesundheitlichen Gründen nicht folgen konnte.
Veranstaltungs-Info

Über das Leben des 1882 in Rastenburg (heute: Kętrzyn) geborenen Fritz Krauskopf ist relativ wenig bekannt. Besser dokumentiert ist sein Wirken als erfolgreicher Tier-, Landschafts-, Porträt- und Stadtfotograf.
Jan Rüttinger, Kustos und Kurator der Ausstellung am Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg, das Krauskopfs fotografischen Nachlass aufbewahrt, stellt das Werk des Fotografen vor und ordnet seine Bedeutung vor und nach 1945 ein.
Der Eintritt ist frei.
Der Veranstaltungssaal ist nicht barrierefrei.
Im Begleitprogramm der Ausstellung
Bilder von Königsberg – Untergang einer Großstadt
Nur in wenigen anderen europäischen Städten veränderte der Zweite Weltkrieg das Stadtbild so bis zur Unkenntlichkeit wie in Königsberg, seit 1946 Kaliningrad. Die Ausstellung zeigt Aufnahmen des Königsberger Fotografen Fritz Krauskopf (1882–1945), die vor 1945 in Ostpreußen und nach 1945 vor allem unter Ostpreußinnen und Ostpreußen in der Bundesrepublik bekannt wurden. In seinen Fotografien hielt er zunächst die prächtigen Seiten Königsbergs und seiner Umgebung fest, später fotografierte er die nach den Bombenangriffen im August 1944 in Trümmern liegende Stadt. Krauskopfs Bilder prägen bis heute die Erinnerung an das alte Königsberg mit.
Ausstellungsdauer: 20.11.2024 bis 27.02.2025
Ausstellungsort: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, 4. OG Ausstellungsraum
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 9:00–15:30 Uhr. Mi 9:00–18:00 Uhr
geschlossen an gesetzlichen Feiertagen sowie vom 20.12.2024–06.01.2025
In Kooperation mit dem Ostpreußischen Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung, Lüneburg