»Der Himmel ist erdbeerrosa und hat ein paar blaue Wolken vorgehängt.«

Das Leben der Mascha Kaléko in fünf Kapiteln: Studierende der Musikhochschule Karlsruhe stellten die Dichterin mittels Sprache und Gesang, unterstützt von Klavier und Cello, vor.
Luise Wunderlich, mit eigenen literarisch-musikalischen Programmen auf vielen Bühnen präsent, hat als Lehrbeauftragte für Sprecherziehung den Auftritt ihrer Studierenden konzipiert und mit ihnen einstudiert. Nicht nur das schnoddrig-freche Berlinerisch kam im HdH BW zu Gehör. Kalékos Melancholie und Trauer, ihr Zorn und die Schärfe ihrer Gedanken waren ebenso präsent.
Für die Werke aus ihrer Zeit in Berlin wurde Kaléko berühmt – mit ihnen begann der Abend. Die Dichterin ist ganz nah dran den Leuten, macht aus Kohlrübensuppe, Goldfisch und Zimmerlinde Lyrik. Erinnert sich zugleich im Chor der Kriegswaisen: „Unser Kinderschreck war der Heldentod“. Milena Böhm, Julika Hing, Michelle Sitko, Luise Wunderlich und Felix Janssen folgten dem weiteren Lebensweg Mascha Kalékos über die Verfolgung durch die Nationalsozialisten, das Exil in den USA, die Auseinandersetzung mit dem Deutschland der Nachkriegszeit und die Rückkehr dorthin, die Auswanderung nach Israel bis zum einsamen Tod. Intermezzi am Cello (Milena Böhm) mit Musik von Hans Werner Henze und die gesungenen Gedichtvertonungen des Komponisten Silvan Loher (Jahrgang 1986) führten vor Auge und Ohr, wie vielschichtig und zeitlos die Texte sind. Zu folgern auch aus dem sehr großen Interesse des Publikums: Mit großem Bedauern konnte das HdH BW eine beträchtliche Zahl an Besucherinnen und Besuchern nicht mehr in den Saal lassen.
Veranstaltungs-Info
»Der Himmel ist erdbeerrosa und hat ein paar blaue Wolken vorgehängt.« Ein Abend für Mascha Kaléko
Die Dichterin Mascha Kaléko hat in ihrem Leben zweimal fliehen müssen. Erst als siebenjähriges Mädchen zu Beginn des Ersten Weltkriegs mit ihren jüdischen Eltern aus Galizien. Ein zweites Mal als gut verwurzelte Berlinerin vor den Nazis. In der Weimarer Republik feiert sie schon mit Anfang zwanzig erste Erfolge als Lyrikerin. Von ihrer Mischung aus »lyrisch« und »fast satirisch«, von ihrer leisen Melancholie, der gut verständlichen und doch so poetischen Sprache, in die sie oft kleine Alltagsbeobachtungen und Biographisches kleidet, fühlen sich viele Menschen damals und heute angesprochen, berührt und verstanden.
Mascha Kalékos Charakter und Persönlichkeit spiegeln sich in ihren Gedichten wider. Luise Wunderlich hat mit Studierenden der Musikhochschule Karlsruhe ein Programm entwickelt, in dem sie dieser faszinierenden Eigenschaft nachspüren.
Mit:
Luise Wunderlich, Konzeption und Einstudierung
Milena Böhm, Sprache, Cello, Gesang
Julika Hing, Sprache, Gesang
Felix Janssen, Sprache, Klavier, Gesang
Michelle Sitko, Sprache, Klavier, Gesang
Der Eintritt ist frei.
Der Veranstaltungssaal ist nicht barrierefrei.
Einlass bis zum Erreichen der höchstzulässigen Besucherzahl.
Bildquelle: © Unbekannt / DLA Marbach