Parrots Aufstieg auf den Berg Ararat

Der Ararat – unbezwingbar?
Am 27. September 1829 um viertel nach drei Uhr nachmittags war es so weit: Friedrich Wilhelm Parrot stand auf dem Gipfel des bis dahin als „unbezwingbar“ geltenden Ararat.
Wer heute, in Zeiten von High-Tech-Outdoor-Kleidung, Protein-Riegeln und GPS die Aufzeichnungen des Naturforschers Friedrich Wilhelm Parrot liest, darf staunen, lächeln oder respektvoll bewundern. Er listet eine Unzahl an Apparaten auf, die in‘s Gepäck mussten, um astronomische Bestimmungen und geographische Untersuchungen durchführen zu können. Im Nachtlager gab es zur Stärkung Zwiebelsuppe und Branntwein. Einige seiner Begleiter brachen den Aufstieg ab, weil sie für Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt keine adäquate Kleidung hatten.
Die Erstbesteigung des Ararat war 1829 ein wagemutiges Abenteuer – auch, weil der 5.137 Meter hohe Gipfel als „unerreichbar“ galt, seit Jahrhunderten. Die Legende des Heiligen Jakob tradierte es: Mehrmals sei er während des Aufstiegs, völlig unerklärlich, eingeschlafen, musste abbrechen, habe aber als Belohnung dafür, sich mit dem Glauben zu begnügen und die Suche nach Beweisen zu beenden, von einem Engel ein Stück Holz der Arche erhalten. Auch nach Parrots Erstbesteigung blieb die Frage nach der Existenz der Arche Noah ungeklärt. Er fand keine Hinweise, schloss wegen der dicken Eis- und Schneeschicht aber auch nichts aus. Die Suche geht bis heute weiter.
Chantal Busse und Patrick Suhm lasen im HdH BW aus Parrots Reisebericht. Informationen über seinen biografischen und den historischen Hintergrund, zur Kulturgeschichte der Sintflut ergänzten die Beschreibungen. Katharina Krebitz sang Gospel, Valentin Koch begleitete auf der Gitarre – Zutaten zu einem unterhaltsamen Abend.
Veranstaltungs-Info

Vor 190 Jahren unternahm der 1792 in Karlsruhe geborene deutschbaltische Naturforscher Friedrich Wilhelm Parrot im Auftrag der russischen Regierung eine Forschungsreise in den Kaukasus. Vom Berg Ararat, an dem nach biblischer Überlieferung Noahs Arche landete, ging bereits damals eine große Faszination aus. Als erster Mensch bestieg Parrot bei seiner Forschungsreise den 5.137 m hohen Gipfel des Berges Ararat im äußersten Osten der heutigen Türkei. Fand er dort die Arche?
Parrot besuchte auch Dörfer württembergischer Pietisten. Sie waren 1817 in den Kaukasus ausgewandert, um dem prognostizierten Ende der Welt im Jahr 1836 zu entgehen und sich auf die bevorstehende Wiederkunft Christi vorzubereiten.
Szenische Lesung mit Musik, nach dem Reisebericht Parrots
Mit Chantal Busse, Patrick Suhm, Katharina Krebitz, Valentin Koch
Leitung: Erika Baumann, Dozentin für Sprecherziehung i. R. der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Der Eintritt ist frei.
Einlass bis zum Erreichen der höchstzulässigen Besucherzahl.
Die Veranstaltungsräume sind nicht barrierefrei.
Eine Lesung im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Was nie ein Mensch zuvor gesehen hat - Expeditionen in neue Welten":
Abenteurer und Naturforscher blickten schon immer über die Grenzen ihrer Zeit und wagten sich in unbekannte Räume und Dimensionen. Manche von ihnen wurden von Zeitgenossen als Spinner verlacht. Aber ihre neuen Einsichten, Erklärungen und Entdeckungen haben unseren Horizont erweitert.
Foto: © By I, MrAndrew47 [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wiki