
Jugendprojekt
Internationale Begegnung mit Bäckerlehrlingen
Die europäische Vielfalt ist wie ein Backrezept: Die verschiedenen Zutaten ergeben zusammen ein Ganzes. Und so lag es nahe, Bäckerlehrlinge aus dem Donauraum zusammen zu bringen und sie im Rahmen des 11. Donaufestes bei einer internationalen Begegnung gemeinsam etwas backen zu lassen. Die Gruppe von acht Jugendlichen bestand aus Teilnehmern aus Moldawien, Bulgarien, Rumänien und Deutschland. Sie hatten sich im Vorfeld durch einen Backwettbewerb „Brot verbindet Europa – Ich backe mir mein Europa “ für die Teilnahme an der Begegnung qualifiziert.
Auftakt der Begegnung war am Freitag, den 13. Juli 2018 die internationale Konferenz „Immaterielles Kulturerbe im Donauraum – eine nationales Gut oder ein Beitrag zur europäischen Identitätsfindung?“, organisiert von den Danube-Networkers unter der Leitung von Carmen Stadelhofer. Nach zwei Vorträgen und anregenden Inhalten startete für die Gruppe die Workshopphase. Ziel war es, ein gemeinsames Gebäck für das Donau-Brücken-Frühstück am Sonntag zu kreieren, welches die Idee eines gemeinsamen Europa nochmals aufgreift.
Es wurde kreativ gearbeitet, Modelle aus Knete geformt, überlegt, was Europa und Brot für einen persönlich bedeutet, Gemeinsamkeiten und Unterschiede beleuchtet. Weitere Ideen wurden beim Besuch des Museums der Brotkultur gesammelt. „In Vielfalt geeint“ wurde vom Europa- zum Backmotto erklärt. Die Nachwuchsbäcker entschieden sich, einen Hefeteig als Grundrezept zu nehmen, da es in allen Ländern Hefezopf bzw. Cozonac oder Козунок gibt. Der Hefeteig stand symbolisch für das Gemeinsame. Die Vielfalt wurde durch landestypische Symbole dargestellt, zu denen der Teigverarbeitet wurde. Die Bulgaren formten Rosen, die Moldauer Tauben, die Deutschen Palmbrezeln und die Rumänen ein Märzchen, ein rot-weißes Band mit einem Anhänger, das traditionell am 1. März verschenkt wird. Die gesamten Backwerke wurden entlang einer mit Lebensmittelfarbe blau eingefärbten Hefeteig-Donau angeordnet.
Nach dem Backen am Samstagvormittag (14. Juli) stand am Nachmittag ein Besuch im Donauschwäbischen Zentralmuseum auf dem Programm. Dort hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, mit zwei Zeitzeugen zu sprechen. Herr Trabert, ein Donauschwabe aus Ungarn, zeigte einen von ihm selbst gedrehten Film aus den 1960er Jahren, in dem die Zubereitung von Brot dokumentiert ist. Herr Flock, ein Donauschwabe aus Serbien/Ungarn, war als Lehrer in der Berufsschule für Bäcker tätig. Über das gemeinsame Interesse am Backen entspann sich ein Gespräch über Erfahrungen der beiden Herren aus ihrer Vergangenheit und den Plänen der jungen Bäcker für die Zukunft. Der Tag endete mit einem spektakulären Feuerwerk auf der Donau.
Am Sonntagmorgen (15.Juli) fand dann das Donau-Brücken-Frühstück auf der Herdbrücke statt, die dafür eigens gesperrt wurde. Zusammen mit 55 weiteren Patentischen, die Speisen aus dem Donauraum anboten, präsentierten die angehenden Bäcker ihr gemeinsames Backprodukt. Zur feierlichen Eröffnung mit den Bürgermeistern aus Ulm und Neu-Ulm reichten die Jugendlichen eine Auswahl ihrer Gebäcke zum symbolischen Brotbrechen. Damit war das Frühstück eröffnet. Viele Besucher kamen bei strahlendem Sonnschein zum Brücken-Frühstück und probierten sich durch die angebotenen Speisen. „Es könnte alles so einfach sein: Man backt und isst zusammen, “ meinte ein Besucher zu dem Bäckerlehrlingsprojekt.
Für die Jugendlichen aus den Donauländern war dies der erste Besuch in Deutschland. Die Arbeitssprachen waren Deutsch, Englisch, Rumänisch und Russisch. Dank des Backens konnten die sprachlichen Barrieren aber überwunden und vielleicht sogar eine Grundlage für mehr gegenseitiges Verständnis geschaffen werden.
In Kooperation mit den Danube Networkers e.V.
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